Rotz-Alarm auf Fehmarn

Rotz-Alarm auf Fehmarn!!

Das hört ich erstmal ganz witzig an, ist aber eine todernste Sache. Bei Rotz handelt es sich in diesem Fall nämlich nicht um eine Verniedlichung für einen simplen Schnupfen, sondern um eine ernstzunehmende Tierseuche, die zwar hauptsächlich Pferde und Esel befällt, aber auch übertragbar auf andere Tiere, wie Hunde und Katzen und selbst auf den Menschen übertragbar ist, und in den meisten Fällen tödlich endet.

Die Vorgeschichte:

Gestern erhielt ich die ersten Meldungen, dass wir einen Rotz-Fall bei einem Pferd auf Fehmarn haben. Als ich heute recherchierte stieß ich erst auf die Meldung, dass ein Pferd in Niedersachsen vor einigen Tagen wegen Rotzverdacht getötet werden musste und in der Folge darauf, dass dieses Pferd aus einem Stall in Schleswig-Holstein stammt. Nun ist Schleswig-Holstein zwar ein echtes Flächenland, jedoch kollidierten diese beiden Nachrichten miteinander und es gibt zumindest dahingehend ein schlüssiges Bild, dass es sich bei Rotz um eine Tierseuche handelt, die eigentlich nicht mehr in Deutschland aufgetreten ist seit 1955. Ich weiß nun nicht, ob dieser Gedankenweg wirklich stimmt, aber, da viele Tierhalter hier auf Fehmarn aufgeregt sind, hab ich mich mal weiter informiert über die Krankheit.

Rotz – was ist das eigentlich?

Bei Rotz handelt es sich um eine bakterielle Erkrankung, die auch als ‘Hautwurm’ bezeichnet wird. Diese Bezeichnung kommt daher, dass sich die Krankheit entweder in der Lunge, der Nase oder in der Haut festsetzt, wo man symptomatisch verdickte Lymphgefäße beobachten kann. Außerdem beobachtet man beim Pferd häufig heftige Fieberschübe, Atembeschwerden, Nasenausfluß. In etwa 10% der Fälle treten auf der Haut walnussgroße Abszesse auf.

Übertragung und Symptome beim Menschen

Menschen können sich über Kontakt mit sämtlichen Körperausscheidungen des Pferdes infizieren, auch über nicht desinfizierte Geschirre, Tränken, Tröge ist eine Infektion grundsätzlich möglich. Nach einer Ansteckung dauert es, je nach Form (es gibt 3 verschiedene) zwischen 1 und 14 Tagen, bis die Krankheit ausbricht. Dann jedoch geht es schnell, es treten Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Brustschmerzen auf, verhärtete Lymphknoten, bläuliche Schleimhäute, Schwellung von Milz und Leber auf. Unbehandelt tritt der Tod innerhalb von 24-48 Stunden nach den ersten Symptomen ein und auch mit schneller Behandlung ist eine Heilung oft nicht möglich. Es gibt eine chronische Variante beim Menschen, die sich über 25 Jahre hinzieht.

Und die anderen Tiere?

Rotz kann auch auf andere Tiere, wie Hunde und Katzen übertragen werden. Hier weiß man nur wenig über den Infektionsverlauf, aber häufig scheint es auch hier mit dem Tod zu enden. Wichtig für die Halter von Hunden und Katzen ist vor allem der Gedanke, dass Hund oder Katze die Bakterien auch über das Fressen von Pferdekot oder Pferdefleisch aufnehmen und sich infizieren können. Dies sollte also aktuell unbedingt verhindert werden!

Fazit

Rotz gilt als Tierseuche, die als Bedrohung für die öffentliche Gesundheit eingestuft ist. Das hat auch starken Einfluss auf den Tierhandel, da eine Handelssperre eintritt. Eine Feststellung der Erkrankung zieht die sofortige Tötung aller infizierter Tiere nach sich.

Es wäre also in nächster Zeit vielleicht aus Vorsichtsgründen ratsam, die Hunde an der Leine zu lassen, sofern man nicht 100%ig ausschließen kann, dass sie nicht doch einmal an einem Pferdeapfel schnuppern.

Geschrieben von: Tierservice Fehmarn

2. Februar 2015

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2 Kommentare

  1. Was soll diese unseriöse Panikmache ?
    Wir hatten nie einen “Rotz-Fall” auf Fehmarn !
    Sämtliche Pferde aus dem Bestand des Betriebes wurden negativ getestet, was mittlerweile auch vom zuständigen Referat des Ministeriums in Kile bestätigt wurde !

    Hier wäre eine gründliche Recherche angebracht gewesen anstatt unbestätigte Halbwahrheiten zu verbreiten !

    Antworten
    • Zum Zeitpunkt als der Artikel geschrieben wurde, war noch keine Entwarnung gegeben. Die Entwarnung kam erst nach dem Artikel. Und da mich viele Hundehalter in diesen Tagen um Rat fragten, weil Sie nichts rechtes damit anzufangen wussten, habe ich den Artikel geschrieben.

      Antworten

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